Berlin (KNA) Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat zusammen mit dem Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal vier Kerzen des zehn Meter hohen Chanukka-Leuchters vor dem Brandenburger Tor angezündet. "Chanukka ist ein Fest der Hoffnung; ein Sieg des Lichts über die Dunkelheit", sagte sie am Mittw ...
Berlin (KNA) Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat zusammen mit dem Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal vier Kerzen des zehn Meter hohen Chanukka-Leuchters vor dem Brandenburger Tor angezündet. "Chanukka ist ein Fest der Hoffnung; ein Sieg des Lichts über die Dunkelheit", sagte sie am Mittwoch während des zentralen Lichterzündens in Berlin. Zugleich mahnte sie: "Dass wir heute hier versammelt sind, dass in Deutschland wieder sichtbares jüdisches Leben existiert, das müssen wir verteidigen".
Jüdisches Leben sei Teil des Fundaments, auf dem Deutschland stehe. "Deshalb ist es beschämend, immer wieder daran erinnern zu müssen, dass die jüdische Gemeinde sichtbar und in Sicherheit leben muss", so Klöckner. Deutschland habe bei Antisemitismus zu oft weggeschaut und relativiert.
Klöckner erinnerte zudem an den Terroranschlag auf eine jüdische Chanukka-Feier am Bondi Beach im australischen Sydney am Sonntag: "Mit diesem Terroranschlag rückt Sydney ganz nah an uns heran. Antisemitischer Terror kennt keine geografische Distanz. Australien könnte auch Deutschland sein." Jeder, der jüdisches Leben antaste, taste auch das Versprechen des Grundgesetzes an.
Zuvor hatte sich Klöckner bereits im Bundestag zu dem Anschlag geäußert und ihn verurteilt. Sie erklärte dort, dass der Hass auf Jüdinnen und Juden ständig offener und lauter werde; "und er wird tödlich", so die Bundestagspräsidentin. Der Bundestag trage eine besondere Verantwortung gegenüber Jüdinnen und Juden. Aus der deutschen Geschichte folge für das Parlament der Auftrag, die Stimme zu erheben, wenn Juden bedroht, beleidigt oder angegriffen würden.
Auch Yehuda Teichtal kam beim zentralen Lichterzünden auf den Terroranschlag zu sprechen. "Die fröhliche Atmosphäre steht in diesem Jahr unter dem Schatten des Terrors von Australien", so der Rabbiner der Chabad-Gemeinde. "Während wir hier stehen, werden viele Opfer des Terroranschlags beerdigt." Auch ein guter Freund von Teichtal, der Rabbiner Eli Schlanger, sei heute beerdigt worden, sagte Teichtal sichtlich bewegt.
"Dieser Anschlag richtet sich nicht nur gegen Juden, sondern gegen alle Menschen, die Demokratie, Frieden und Freiheit wollen", so Teichtal. Man dürfe jedoch dem Terror niemals nachgeben. "Auch wenn der Schmerz tief ist, werden Licht und Liebe immer siegen."